Im Bergwald bringen zierliche Frauen schweres Gerät in Stellung
Von der Hasselblad 503CW und der 503CA über die Studiokameras von Linhof und Sinar, einer Nikon F3 und Leica M7 bis hin zur speziellen Panoramakamera und einer Polaroid Land 215.
Klein‑, Mittel- und Großformat in allen erdenklichen Empfindlichkeiten. Alles ist erlaubt heute, nur eines verpönt: die digitale Fotografie.
2011 ist das „Internationale Jahr der Wälder“. Da sollte man schnell auf die sprichwörtliche Platte bannen, was es noch an Wald zu bannen gibt.
Michele Maurin, Kunstfotografin und gerade aus dem brasilianischen Regenwald von einer dreiwöchigen Exkursion zum Thema „Cacao“ zurück, hat eine multinationale Gruppe um sich geschart. Die Kollegen Gottberg und Tissot, mit denen ich schon seit zwanzig Jahren eng zusammenarbeite, brauchen meine Unterstützung für die 13 Fotografie-Studentinnen der Gobelins L´École de L´Image Paris. Quartier habe ich für sie im Ochsenstall, am Fuße der Hornisgrinde, auf knapp 1000 Höhenmetern gemacht, am Freitag frühmorgens dann ideales Fotowetter mitgebracht, nachdem die Freunde am Abend vorher in schwerem Gewittersturm und Hagelschauer eingetroffen sind. Jetzt gilt es mit ihnen als Pfadfinder Motive aufzuspüren. Die Wälder an den Bergflanken der Grinde, um den Mummelsee und Unterstmatt stehen prächtig in frühsommerlichen Farben, wenn auch jedes Rinnsal aufgrund der wochenlangen Dürre trocken liegt. Rund um die Uhr wird fotografiert.
Die Männer der freiwilligen Feuerwehr aus der etwas abseits gelegenen Murgtal-Gemeinde, die drüben in der Skihütte mit dem Löschen einer 200-Liter-Spende beschäftigt sind, benötigen schließlich auch noch meinen Zuspruch. Irrlichter sehen sie im nächtlichen Wald und tanzende Elfen in wallenden Gewändern, eine davon mit weißem Schirm, eine andere sogar schmusend mit einem Fuchs. An der Spende könne es nicht liegen, versichern sie, die sei sowieso eher etwas dürftig ausgefallen dieses Jahr.
Ganz und gar nicht dürftig dagegen ist die fotografische Dokumentation unserer Freundinnen ausgefallen, auf deren Ergebnis wir gespannt sein können. Wenn alles in alter, künstlerischer Tradition von Hand entwickelt, vergrößert und uns schließlich digitalisiert zur Erbauung geschickt wird. Die Originale werden wir uns in aller Ruhe beim nächsten Treffen in Paris zu Gemüte führen. Bei genauerer Betrachtung wird der eine oder andere schon sehen, dass der schmusende Fuchs nur ausgestopft war.Bc