Pro­jekt Luit­gard­haus 2012/13

Jan 2013

Ein Gar­ten für Men­schen mit psy­chi­scher Erkrankung

Wir Leh­rer und Schü­ler der Abtei­lung Gar­ten­bau der Carl-Hofer-Schu­le wur­den vor 3 Jah­ren gefragt, ob wir uns vor­stel­len könn­ten, den Gar­ten des Luit­gard­hau­ses, einer Ein­rich­tung für Men­schen mit psy­chi­schen Erkran­kun­gen, neu zu gestal­ten. Das Haus ist in der Trä­ger­schaft des Cari­tas­ver­ban­des, und die Betrof­fe­nen leben dort für bis zu 15 Jah­ren, bis sie wie­der in der Lage sind, in einer ande­ren Lebens­si­tua­ti­on klarzukommen.

Im Reli­gi­ons­un­ter­richt wer­den häu­fig Fra­gen nach The­men gestellt, die sich um das See­len­be­fin­den von Men­schen oder eben auch um psy­chi­sche Erkran­kun­gen dre­hen. Fächer­über­grei­fend konn­te das Pro­jekt in Angriff genom­men wer­den. Die Klas­se L3GL2, die im Som­mer 2013 die Abschluss­prü­fung absol­viert, zeig­te bereits im ers­ten Lehr­jahr gro­ßes Inter­es­se an die­ser Maßnahme.

Im Reli­gi­ons­un­ter­richt wur­den die Gar­ten­bau­lehr­lin­ge von Frau Bus­ath auf die Begeg­nung mit den Men­schen vor­be­rei­tet und in theo­re­ti­scher und prak­ti­scher Fach­kun­de von Herrn Wicken­häu­ser und Frau Fin­ger­hut betreut. Bereits im zwei­ten Lehr­jahr konn­ten die Azu­bis dann die ers­ten Erfah­run­gen vor Ort machen. Der Gar­ten muss­te aus­ge­mes­sen und die Wün­sche und Inter­es­sen der Kun­den wahr­ge­nom­men werden.

Unter­bro­chen von der Zwi­schen­prü­fung wur­de Pflan­zen- und Mate­ri­al­kun­de, Pla­nung und Zeich­nung, Kos­ten­kal­ku­la­ti­on, Trans­port und vie­les mehr sehr prak­tisch am Bei­spiel unter­rich­tet, bevor es dann end­lich zu Beginn die­ses Schul­jah­res an die kon­kre­te Kun­den­be­ra­tung vor Ort ging. Danach konn­te das Mate­ri­al bestellt wer­den, und im Novem­ber wur­de der Gar­ten dann völ­lig umge­krem­pelt und nach den Vor­stel­lun­gen unse­rer Gärt­ner neu gestaltet.

Für die Bewoh­ner war die­se Zeit eine ganz neue Erfah­rung. Täg­lich waren etwa 25 Per­so­nen mehr im Haus, aßen mit zu Mit­tag, muss­ten dau­ernd mit Kaf­fee ver­sorgt wer­den und schlepp­ten mit ihren Arbeits­schu­hen unsag­bar viel Erde auf die Fuß­bö­den des Hau­ses. Dabei konn­ten wir ler­nen, dass man­che der Bewoh­ner Pro­ble­me damit haben, wenn sich ihr Lebens­um­feld ver­än­dert. Wo gesun­de Men­schen einen Krü­mel ent­de­cken, sehen psy­chisch Kran­ke einen Berg. Wir wur­den beim Arbei­ten immer wie­der besucht: Kol­le­gen, Schul- und Abtei­lungs­lei­tung, Frau Schmidt vom Regie­rungs­prä­si­di­um, die BNN und die Par­al­lel­klas­se kamen vor­bei und sahen sich unse­re Leis­tung an.

Und vom Haus wur­den wir rund­um ver­pflegt. Wenn es Leer­läu­fe in Arbeits­schrit­ten gab – z.B. wur­de uns ein­mal erst ver­zö­gert Mate­ri­al ange­lie­fert, und ein­mal gab ein Fugen­schnei­der den Geist auf und wir muss­ten schnell Ersatz beschaf­fen. Da freu­ten sich die Bewoh­ner und natür­lich auch wir über eine Run­de „Mensch-ärge­re-dich-nicht“ oder eine Schachpartie.

Jeden Mit­tag konn­ten wir uns eine hal­be Stun­de über ein bestimm­tes Krank­heits­bild infor­mie­ren, und eine betrof­fe­ne Per­son des Luit­gard­hau­ses schil­der­te uns kon­kre­te Bei­spie­le aus ihrem Leben. Wer woll­te und Zeit hat­te, konn­te mor­gens an den Grup­pen­maß­nah­men wie „Lach-Yoga“ oder Gehirn­jog­ging teil­neh­men, was viel Spaß machte.

Wit­te­rungs­be­dingt ist die Bau­stel­le noch nicht ganz fer­tig. Im Früh­jahr wer­den wir uns noch um den Rasen im Luit­gard­haus küm­mern. Dabei kön­nen wir die Bekannt­schaf­ten dort noch ein­mal auf­fri­schen und vertiefen. 

Bu