Letzter Trinationaler Austausch mit Gobelins, Paris,
und der Rerich-Kunstfachschule, St. Petersburg
Der 21. Workshop in St. Petersburg mit Grafikern aus Karlsruhe und Paris war mein letzter!
Es war gleichzeitig der 6. Trinationale Workshop mit unseren russischen Freunden aus St. Petersburg. In den letzten 21 Jahren haben etwas über 1200 Schülerinnen und Schüler an diesem Schüleraustausch teilgenommen.
Mit den Zuschüssen des Deutsch-Französischen Jugendwerks, das den berufsorientierten Austausch in den vergangenen 22 Jahren unserer Partnerschaft ideell und finanziell mit erheblichen Mitteln unterstützte, hätte man sich ein ordentliches Einfamilienhäuschen irgendwo im Nordschwarzwald oder in der Île-de-France bauen können.
Allein für den diesjährigen Workshop in St. Petersburg Anfang November und das notwendige Vorbereitungstreffen in den Osterferien wurden 15.777,00 € bewilligt. Dringend gebraucht haben wir diesen Zuschuss. Die Preise in St. Petersburg sind gestiegen, seit sich Angela und Wladimir nicht mehr grün sind. Zum Glück hatte ich bereits im April die Unterkunft für alle Teilnehmer vor Ort in Landeswährung gebucht und angezahlt. Die Restsumme war dann ebenfalls in Landeswährung nach Ankunft, Anfang November, fällig. Aber da war das Rubelchen schon um 40% abgestürzt.
Gut vielleicht für uns, aber sehr schlecht für russische Senioren, Jugendliche und all die anderen mit nur bescheidenem Einkommen, die es dem Vernehmen nach in Massen gibt.
Zum Treffen mit den Kollegen und den ehemaligen Schülerinnen kauften wir in der Markthalle 3,5 Kilogramm frisch geräucherten Fisch aus dem Ladogasee, direkt vor der Haustür gefangen, für 320 Rubel (5,77 €). 2 Birnen, 2 Orangen und 2 Paprika, über Tausende Kilometer vom kaspischen Meer eingeflogen, schlugen schon mit 980 Rubel (17,67 €) zu Buche.
Den Oligarchen ist das egal. Unseren Schülern auch.
Dank des guten Umtauschkurses kostete der Kaffee Togo, das Cola und das Sandwich auf dem Nevsky nur unwesentlich mehr als auf der Kaiserstraße in Karlsruhe und sogar noch etwas weniger als auf den Champs-Élysées. Mir aber ist es nicht egal, wenn ein vorbestelltes Abendessen statt der ursprünglich kalkulierten 500 Rubel dann plötzlich 700 Rubel pro Person kostet. Von den Getränken ganz zu schweigen. Wasser aus dem Hostel-Hahn kann man in St. Petersburg jedenfalls nicht trinken.
Vielleicht daran lag es, dass gleich am ersten Tag 4 Teilnehmer über Durchfall klagten und weitere 6 sich umgehend solidarisch erklärten. Einen Wodka zur Gesundheit sollten sie trinken, rieten die russischen Frauen. Aber Wodka ist auch teuer geworden.
Trotzdem hat es allen wieder sehr, sehr gut gefallen. Obwohl das Wetter Anfang November in der nördlichsten Millionenstadt der Welt nicht so richtig mitspielen wollte. Dafür war die zwischenmenschliche Atmosphäre umso besser. Tolle Freundschaften haben sich entwickelt unter Deutschen, Franzosen und Russen und das ist schließlich der eigentliche Sinn eines solchen Austausches.
Man schreibt sich! E‑Mail, WhatsApp oder Facebook.
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Persönliche Eindrücke sollten auf digitale Speichermedien gebannt werden. Töne und bewegte Bilder. Sankt Petersburg, Stadt, Land, Fluss, Menschen, Kultur und Architektur.
Die Motion-Designer aus Paris werden die Daten bis Weihnachten bearbeitet haben und das Ergebnis auf einer DVD verewigen. Diese wiederum dient mit vielen anderen Videoclips aus 22 Jahren Schüleraustausch als Anhang für das Buch, dessen Manuskript kurz vor der Vollendung steht.
Im Eigenverlag wird es erscheinen und von unseren Workshops und dem Leben in der CHS berichten. Schon der Arbeitstitel, den alle Teilnehmer während eines zweistündigen Brainstormings in der Rerich-Kunstfachschule visualisieren sollten, gab Anlass zu den wildesten Spekulationen. Doch mehr davon bald!
Mein besonderer Dank gilt dem Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem Regierungspräsidium Karlsruhe für 22 Jahre toller Zusammenarbeit!
Mein persönlicher Dank gilt Marina Avtukh und Irina Pfaff-Zlenko, ehemalige Schülerinnen des Berufkollegs und aktive Grafikdesignerinnen, die unseren Trinationalen Austausch und mich 7 lange Jahre aufopfernd und selbstlos begleitet und unterstützt haben.
Bc | Fotos Bm