Gedenken an die Grundsteinlegung 1912
Die Grundsteinlegung fand im Juli 1912 statt, und nach gut zweijähriger Bauzeit konnte die städtische Gewerbeschule auf einem Gelände von 5.000 Quadratmetern zwischen Lidellplatz, Markgrafenstraße, Schwanenstraße (heute überbaut) und Steinstraße im Jahre 1914 vollendet werden.
Unser Kollege Jürgen Nagel, seines Zeichens Lehrer in der Landwirtschaftsabteilung, schlüpfte in die Rolle des Architekten Eugen Beck (1866–1934) und führte die beachtliche Zahl an geladenen und interessierten Gästen kurzweilig und kenntnisreich in die Historie der Schule ein.
Dass die CHS in einem der stilvollsten und elegantesten Schulgebäude des Regierungsbezirks Karlsruhe residiert, wurde anhand der präzisen Beschreibungen steinerner Zitate aus wichtigen Epochen der Baugeschichte, die im Gebäude zu bewundern sind, ersichtlich. Sowohl Elemente der griechischen Antike, wie die dorischen Säulen am Haupteingang, Elemente des Römischen Reiches (Kassettendecke im Foyer) als auch der Romanik (Rundbögen) sind in der Architektur des Hauses zu erkennen. Als besondere Glanzstücke wurden die mit allegorischen Darstellungen gekrönten Türeinfassungen von Bibliothek, Konferenzzimmer und vielen anderen Räumen den Besuchern erklärt.
Musikalische Darbietungen der Gruppe Danzatori Palatini aus Hockenheim lieferten mit ihren Tänzen aus verschiedenen Epochen einen würdigen Rahmen. Gestartet wurde in der Eingangshalle mit Renaissance-Tänzen. Erbprinz Ludwig Wilhelm – der „Türkenlouis” – war persönlich anwesend, konnte aber wegen einer Kriegsverletzung an der barocken Bourrée nicht teilnehmen.
Im Foyer des ersten Obergeschosses war ein Umtrunk vorbereitet, zur Stärkung wurden Häppchen gereicht. Unsere ehemalige Kollegin Renate Falk, Vorsitzende des Fördervereins der CHS, hatte ihren heimischen Backofen zur Weißglut getrieben.
Danach begab man sich ins 2. OG und hörte schon von weitem die Klänge der „Marseillaise” – unverkennbares Zeichen für den Einfluss des Französischen, wie Architekt Beck erläuterte – belegt durch tänzerische Darbietungen aus dem Empire.
Den krönenden Abschluss bildete ein Walzer nicht nur der Gruppe Danzatori Palatini – auch Gäste ließen sich zum Mittanzen verführen.
Zu guter Letzt dankte Schulleiter Joachim Spatz Rolf Michaely für die überaus gelungene und arbeitsintensive Vorbereitung dieses Festtages. Und da der Organisator an diesem Tag seinen Geburtstag feierte, stimmten die Anwesenden „Happy Birthday” an.
Alles in allem ein bemerkenswerter Tag für die Carl-Hofer-Schule, die ihrem Namen als Kreativzentrum alle Ehre machte.
Mn | Fotos Bm, Mi