“In the forest, the­re is no Wi-Fi but a bet­ter connection!”

Okt 2014

(bzw. dann deutsch: „Im Wald gibt es zwar kei­nen Inter­net­emp­fang, jedoch eine bes­se­re Verbindung!“)

Zwei Klas­sen und vier Leh­rer des Tech­ni­schen Berufs­kol­leg machen sich für drei Tage auf in den Schwarz­wald. Mit der S‑Bahn vom Karls­ru­her Markt­platz Rich­tung Bühl und wei­ter mit dem Bus, schließ­lich den rest­li­chen halb­stün­di­gen Weg im Fuß­marsch durch den schö­nen herbst­li­chen Wald, wo Moo­se, Pil­ze, Far­ne und end­los vie­le Bäu­me die Land­schaft prä­gen – oder wie der Mär­chen­au­tor Wil­helm Hauff schreibt: „… eine uner­mess­li­che Men­ge herr­lich auf­ge­schos­se­ner Tannen“.

Ange­kom­men am Haus Nickers­berg ruhen wir uns aus und war­ten auf Kol­le­gin Ina Reh­wald, die spä­ter berich­tet: „Da ich schon vor­ge­fah­ren war, um das benö­tig­te Mate­ri­al und die ers­ten Vor­rä­te in das Jugend­haus zu brin­gen, war­te­te ich bei strah­len­dem Son­nen­schein auf die Ankunft der Schü­ler, die von Anna Nagel und Mar­kus Schnei­der beglei­tet wur­den. Wir Leh­rer hat­ten uns im Vor­feld aller­lei Gedan­ken gemacht, was wir mit den Schü­lern für Aktio­nen und Akti­vi­tä­ten ver­an­stal­ten soll­ten, um dem Mot­to „Team­fin­dungs­ta­ge“ gerecht zu wer­den. Die Schü­ler kamen denn auch gut gelaunt und vol­ler Taten­drang an. Die ers­te kur­ze Irri­ta­ti­on gab es, als sie bemerk­ten, dass es mit­ten im Schwarz­wald kei­nen Netz­emp­fang für die Han­dys gab.“

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der bei­den Klas­sen fin­den sich in Grup­pen zusam­men und bezie­hen ihre Zim­mer, anschlie­ßend das Wich­tigs­te: Wir gestal­ten einen Essens- und Putz­plan – denn wir sind in einer Selbst­ver­sor­ger­hüt­te! Die Essen­zu­be­rei­tung in einer Küche, die man als durch­aus pro­fes­sio­nell bezeich­nen kann, für 43 Leu­te stellt uns Leh­rer vor neue Her­aus­for­de­run­gen. Zwei von uns bil­de­ten am ers­ten Abend das ‚ita­lie­ni­sche‘ Küchen­team, wäh­rend einer mit den Schü­lern Holz für das Lager­feu­er such­te. Nach der ‚Schlacht am war­men Buf­fet‘ klang der Tag im har­mo­ni­schen Bei­sam­men­sein am Lager­feu­er aus, das uns allen genü­gend Gele­gen­hei­ten bot, Gesprä­che zu füh­ren und Pro­ble­me schu­li­scher und ande­rer Art zu bespre­chen, die Klamp­fe zu stim­men und sogar ein biss­chen zu singen.

Am nächs­ten Tag zwei gro­ße Her­aus­for­de­run­gen: eine wun­der­schö­ne, aber für unse­re BKT­ler nicht wenig anstren­gen­de Wan­de­rung, geplant von Kol­le­ge Schnei­der, und am Abend ein von den Schü­lern zube­rei­te­tes mehr­gän­gi­ges Menü! Die Küche als Tat­ort von Esprit, Ideen­reich­tum, Freu­de und Taten­drang: Ledig­lich unter zurück­hal­ten­der Leh­rer­auf­sicht und mit mini­ma­ler Tipps schnib­belt und brut­zelt eine Grup­pe von knapp 10 Schü­le­rin­nen und Schü­lern ein unglaub­lich schmack­haf­tes Essen: Pikan­te Papri­ka­strei­fen auf Nudeln à la Chi­na-Wok, wür­zi­ge Geflü­gel­steaks mit Reis als Bei­la­ge und fri­schem Salat, als Des­sert dient Anna Nagels Geburts­tags­ap­fel­ku­chen – relaxt wird anschlie­ßend am Lager­feu­er oder da, wo es einem gefällt.

Das Haus Nickers­berg bie­tet aller­lei Ecken und Plät­ze zum Ent­span­nen, bei­spiels­wei­se im – mit Mat­ten aus­ge­leg­ten – Ruhe­raum, auf einer schö­nen und alten Holz­bank vor dem Haus, irgend­wo im Gras, gege­be­nen­falls, wenn nötig auf den Zim­mern oder auf dem belieb­ten Dach, das gleich am ers­ten Tag in der Nach­mit­tags- und Abend­son­ne sehr ein­la­dend wirkt und sich als Lieb­lings­platz vie­ler ent­puppt. Die Kat­ze auf dem hei­ßen Dach fin­det ihren Zugang über die Zim­mer als auch über die offi­zi­el­len Lei­tern vom Erd­ge­schoss in siche­re Höhe. Es besteht kei­ner­lei Gefahr: vie­len Leh­rer­au­gen haben stets alles im Blick. Für die Akti­ven, die lie­ber ihre Kalo­rien ver­bren­nen, gibt es eini­ge Mög­lich­kei­ten: am Tisch­ki­cker, auf dem Bas­ket­ball­platz oder beim Tisch­ten­nis und im Wald beim Holz­sam­meln für das abend­li­che Lagerfeuer.

Schü­ler aus der 1BK1T berich­ten: „Es war eine schö­ne und net­te Erfah­rung. Wir hat­ten aus­rei­chend Frei­raum und Zeit, um uns mit der ande­ren Klas­se ver­traut zu machen. Die Akti­vi­tä­ten mit den Leh­rern waren sehr abwechs­lungs­reich. Abhän­gig von der Ein­stel­lung der ein­zel­nen Schü­ler, ob sie sich gege­be­nen­falls auf die ande­re Klas­se oder die eige­nen Mit­schü­ler ein­las­sen oder nicht, waren der gegen­sei­ti­ge Respekt und die schnel­le Zusam­men­fin­dung der Klas­sen eine schö­ne Erfah­rung. Und das Wizard Batt­le gegen Herrn Stein war das Beste!“

Ein Schü­ler äußert sich zum feh­len­den Han­dy­emp­fang: „Kein Netz – war aber nicht so schlimm, da das Haus Nickers­berg ein Fest­netz­te­le­fon und einen Feu­er­alarm hat­te.“ Das mobi­le Tele­fon mit Inter­net­zu­gang hat offen­bar einen sehr hohen Stel­len­wert – aller­dings wur­de für die meis­ten der feh­len­de Emp­fang im Lau­fe der ers­ten paar Stun­den rasch zur Neben­sa­che. Die Schü­ler waren in all die unter­schied­li­chen Tätig­kei­ten ver­tieft: das stun­den­lan­ge Vor­be­rei­ten des Essens, das Auf­räu­men und Put­zen oder ein­fach den regen gemein­sa­men Austausch.

Der kur­ze Schul­land­heim­auf­ent­halt im Wald war ein vol­ler Erfolg, das Wet­ter pri­ma – bis auf ein paar Regen­trop­fen bei der Wan­de­rung. Und wir hat­ten viel Spaß, sind ein­an­der völ­lig neu begeg­net und erleb­ten eine Atmo­sphä­re, die sich auf das Leben und die Arbeit in der Schu­le gut aus­wir­ken wird.

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