Chance oder Flop?
Mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Matthias Felger von betz-druck in Darmstadt hat der Förderverein einen erfahrenen 3D-Anwender als Referenten gewinnen können. In seinem fundierten Vortrag berichtete er vor Gästen aus der regionalen Druckbranche über die Integration von 3D-Druck in einem klassischen Druckumfeld – mit Blick auf die Erschließung neuer Geschäftsfelder.
Das Einstiegsszenario kreist um die Fragen: Welche Zielgruppen will ich erreichen, z.B. Architekten oder die Industrie, welche Produkte benötigt meine Zielgruppe und welches Druckverfahren braucht es hierfür? Er erläuterte eine Handvoll Druckverfahren anhand von Videos.
Hinzu kommt noch die Frage des vorhandenen Wissens und der Erfahrung. So gibt es Bereiche, in denen allein vom Knowhow her nicht mit etablierten Branchen wie beispielsweise dem Modellbau konkurriert werden kann. Des Weiteren ist der 3D-Druck als neues Geschäftsfeld mit einem zusätzlichen Personalbedarf verbunden, sofern sich keine anderweitigen Freisetzungen innerhalb der Druckerei ergeben. Etliche Kalkulationsbeispiele verdeutlichten, welche Preise für verschiedene Druckprodukte aus betriebswirtschaftlicher Sicht erzielt werden müssen, um nicht zuletzt auch den Invest wieder einzufahren. Schließlich ist die Produktion teilweise mit Ausschuss und erheblichem Nachbearbeitungsaufwand verbunden, was sich auch auf den Preis auswirkt, den aber nicht alle Kundengruppen gleichermaßen akzeptieren.
Schon längst sei auch ein Preisverfall bei 3D-Druck-Produkten zu beobachten, anstatt dass die Branche wenigstens in den ersten Jahren versuche, richtig gutes Geld mit dieser Technologie zu verdienen.
Insgesamt ein kritischer Vortrag, in dem nichts schön geredet wurde. 3D-Druck ist eben doch wesentlich komplexer als das Aufbacken von Brezeln beim Bäcker, aber auch viel individueller als die Fotokopie von einem Blatt Papier.
Bleibt abzuwarten, wie sich Weiterentwicklungen und Neuheiten bei Materialien und Druckverfahren auswirken werden.
Mi | Fotos Mi, S